Standardsoftware und Individualität – ein Widerspruch?

Innovationsblockade in der Finanzindustrie: Explodierende Kosten für die Umsetzung regulatorischer Anforderungen sowie die Wartung treffen auf steigende Kundenansprüche und wachsenden Wettbewerbsdruck. Der Ausweg: eine Neuausrichtung der IT.

Die aktuelle Mitgliederbefragung des Verbands Öffentlicher Banken zeigt das Dilemma: Mehr als 90 Prozent des jährlichen IT-Budgets fließt in die Umsetzung regulatorischer Anforderungen sowie die Wartung.

Auf der Strecke bleiben Innovationen bzw. der Kundenservice. Ein Ende der Regulationswelle ist dabei nicht in Sicht. In den letzten fünf Jahren galt es, die Auswirkungen von mehr als 1.000 neuen Normen sowie 3.000 Überarbeitungen in den IT-Systemen abzubilden. Das Problem: Viele Finanzinstitute arbeiten mit in den 80er- und 90er-Jahren entwickelten Anwendungssystemen, die in Programmiersprachen wie PL/1, COBOL oder Delphi entwickelt worden sind. Diese zeichnen sich oft durch Intransparenz, Redundanz, inperformante Entwicklungstechnologien und eine hohe Fehlerintensität aus. So kann es in der Konsequenz passieren, dass die Anpassung einer einzigen Funktion an mehr als hundert anderen Stellen vollzogen werden muss. Davon abgesehen stellt sich oft die Frage, was passiert, wenn erfahrene Entwickler in Rente gehen. Die junge Entwicklergeneration beherrscht die Altsprachen in der Regel nicht mehr und hat auch vielfach kein Interesse daran, mit diesen zu arbeiten.

Die Quadratur des Kreises

Innovationen schaffen, Kunden begeistern, regulatorische Anforderungen umsetzen, flexibel auf neue Markterfordernisse reagieren und Wartungskosten reduzieren – das sind die Herausforderungen, denen sich Banken heute stellen müssen. Der Lösungsansatz: Die Nutzung einer Standardsoftware und damit die Verlagerung wenig wertschöpfender Aufwände auf den Provider. Dies ist insbesondere dann eine attraktive Option, wenn die Lösung über Features wie eine Produktmaschine oder Individualisierungsoptionen verfügt. Banken profitieren von zentraler Wartung und Weiterentwicklung, flexiblen Sourcing-Modellen sowie individualisierbaren Lösungsbausteinen. Was vor einigen Jahren noch als Makel beim Einsatz von Standardsoftware diskutiert wurde, nämlich die unzureichende Abbildung von marktdifferenzierenden und geschäftskritischen Funktionen, gehört bei den modernen Systemen der Vergangenheit an. Die heutigen Lösungen bieten Offenheit, Flexibilität, Cross-Platform-Optionen, verschiedene Betreibermodelle und eine effiziente Entwicklungstechnologie für den dahinterliegenden Technologie-Stack an. Ein Lösungsansatz, den PASS z.B. mit der SolutionWorld Banking verfolgt.

„Elementare Business- und Applikationsservices, moderne Technologie und eine toolunterstützte Einführungsmethodik führen zum Befreiungsschlag“

Maßgeschneiderter Standard

Sich für eine Standardsoftware zu entscheiden, bedeutet heute nicht mehr auf Individualität zu verzichten. Ganz im Sinne von Industrie 4.0 stellt die neue Software-Generation zahlreiche Mass Customization Features bereit. Finanzinstitute können sich vom Wettbewerb differenzieren und Alleinstellungsmarkmale schaffen, indem sie ihre Kunden innerhalb einer kurzen Time-to-Market mit Produkten und Services versorgen. Gleichzeitig lassen sich regulatorische Anforderungen flexibel umsetzen und der Wartungsaufwand signifikant reduzieren.

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Standardsoftware der neuen Generation? Und wenn ja, wie fällt Ihr Fazit aus?

Dieser Beitrag ist eine Zusammenfassung eines ausführlichen Artikels zum Thema Standardsoftware in der der Geldinstitute 3/2014.

Bildquelle: Shutterstock

Schreibe einen Kommentar

Ähnliche Artikel